Baby Driver

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Forumseintrag zu „Baby Driver“ von r2pi


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r2pi (11.07.2017 23:16) Bewertung
ist das cool oder was?
der plot ist klar – ein letztes mal muss baby (ansel elgort) noch den fluchtwagenfahrer für den manipulativen gauner (kevin spacey, wer sonst) geben, dann ist er raus aus dem geschäft. oder doch nicht ganz, denn eine allerletzte fahrt muss noch sein... und dann noch eine... und aus den geplanten "vergnügungsfahrten" wird durch die beteiligung schießwütiger, gewalttätiger psychopathen (allen voran jamie foxx) plötzlich blutiger ernst – und baby lernt erstmals die konsequenzen seiner allzu willfährigen mittäterschaft kennen.

mit einem metascore von 86 und einer rottentomatoes-wertung jenseits der 90 sollte baby driver doch ein uneingeschränktes kino-vergnügen bieten – oder? nun, wer auf der flucht ist vor der sommerlichen hitze draußen und sich ein "cooles", rasant geschnittenes heist-action-movie voller spektakulärer und (das muss man auch als nicht-autofahrer neidlos zugeben) gekonnt inszenierter autoverfolgungsjagden reinziehen will, wird auf seine kosten kommen. als draufgabe noch ein paar songs aus opas fundus, die anno dazumal meist als kitsch abgetan, im vinylgewand daherkommend plötzlich als aufregender, ja geradezu "killer"-soundtrack durchgehen (sollen), die dem rasenden auto-ballett den takt vorgeben. mittendrin das scheinbar unbedarfte jüngelchen, das zwar ausschaut, als ob es nicht bis drei zählen könnte, doch durch seine fahrtechnik als identifikationsobjekt für alle gerade 18-jährigen neo-führerschein-inhaber prima herhalten kann. und – ausgestattet mit mega-coolen i-pod-ohrstöpseln und einer galerie an shades – genauso wie viele andere dieser "babys" die umwelt voller verantwortung und konsequenzen für die böse tat am liebsten ausblenden möchte.

wer aber auf eine ausgegorene geschichte wartet, wartet vergebens; die jobs werden zwar kontinuierlich brutaler, der overkill an blechschäden und der exzessive gewalteinsatz (achtung, R-rating!) werden so manchen der erwachseneren zuschauer langweilen, abschrecken, anwidern. mitten im film hätte ich jamie foxx am liebsten selber in die fresse gehauen: als ob gewalt "cool" wäre... die liebesgeschichte – das jüngelchen muss ja was zu verlieren haben – ist als kontrapunkt zu schwach, wirkt zu aufgesetzt; einziger lichtblick und viel zu kurz zu sehen: der achtjährige blitzgneißer, der neffe des gansterbosses und in dieser illustren runde der gscheiteste von allen.

fazit: rasant und gut geschnittenes auto-ballett-musical für fans – dieses konzept vermag zwar eine weile zu unterhalten, kann für nicht-fans aber den film nicht bis zum ende tragen. das schlimmste für mich: ich hasse filme, die davon leben, dass jemand nicht "nein" sagen kann...
 
 

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