Don't Breathe

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Forumseintrag zu „Don't Breathe“ von chrosTV

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chrosTV (10.10.2016 18:21) Bewertung
Home-Invasion gone wrong
Eine Gruppe an Einbrechern dringt in ein privates Gebäude ein und verbreitet Angst & Terror. Die sogenannte 'Home invasion' ist ein im Thriller-Bereich beliebtes Konzept und etablierte mit besonders populären Werken, wie Wes Craven's "Scream" (1996), Hanekes "Funny Games" (1997) oder "Panic Room" von David Fincher (2002) zum eigenen Sub-Genre. Für "Don't Breathe" bediente sich Filmemacher Fede Alvarez ("Evil Dead", 2013) einmal mehr an jenem Konzept: Rocky, Alex und Money verdienen sich ihr Geld, indem sie in wohlhabende Häuser einbrechen und anschließend die Beute im Internet verkaufen. Eines Tages hören sie von einem blinden Veteranen, in dessen Haus sich ein Geldbetrag von 300.000 US-Dollar befinden soll. Dies sehen die drei als perfekte Gelegenheit für einen Überfall und machen sich schon bald auf den Weg zu dessen Wohnsitz. Was aber nun, wenn der geplante Einbruch nicht ganz nach Plan verläuft? Der uruguayische Filmemacher zeigt mit seinen erschreckend effektiven und wendungsreichen 'Home Invasion'-Thriller der etwas anderen Art genau das: Denn hier dienen die Einbrecher als Protagonisten und das vermeintliche Opfer degradiert zum Antagonisten. Alvarez gelang es durch das originelle Konzept und inszenatorischer Raffinesse eine ungemütliche Atmosphäre zu kreiieren, die einen gleich von Beginn an zu fesseln weiß. Einen wichtigen Beitrag für jene Stimmung leistet auf alle Fälle die tolle visuelle und auditive Aufmachung des Films. Durch ein beklemmendes Sounddesign, welches vor allem in den Szenen, in denen kein Dialog fällt, zur Geltung kommt, bleibt dem Zuschauer, ähnlich wie den Charakteren, in einigen Momenten der Atem stehen. Kameramann Pedro Luque gelang es durch die fast schon hypnotisch schaurigen Bilder eine Vorstadtstimmung zu entwerfen, die mich an klassische 80er-Horrorfilme im Stile von John Carpenter's "Halloween" (1978) erinnerte. Die Suspense des Films würde dennoch wohl kaum so gut funktionieren, wäre da nicht der brillante Cast, von dem insbesondere zwei Namen hervorzuheben wären: Jane Levys Porträt der Rocky ist mitreißend und verdient definitiv den im Horrorgenre früher häufig verwendeten Titel der "Scream-Queen". Obwohl ihr Charakter im Grunde genommen ein "Verbrecher" ist, kann der Zuschauer Sympathie zu ihr aufbauen, wozu vor allem die Momente mit ihrer kleinen Schwester beitragen. Das schauspielerische Highlight war in meinen jedoch Stephen Lang, der mir durch sein schonungsloses Portrait des blinden Veterans das Blut in den Adern gefrieren ließ.Aufgrund der Vergangenheit des Veterans, gelang es Lang in ein paar Szenen gar der Figur Tiefe zu verliehen und dem Zuschauer Empathie gegenüber dessen Charakter aufbauen zu lassen.
Das einzige Problem, welches ich in jenem Sammelsurium an schockierenden Twists und Turns hatte, war die fast schon übermenschliche und dadurch unglaubwürdige Unsterblichkeit manch Charakters.
Fazit: Abgesehen davon ist Fede Alvarez mit "Don't Breathe" origineller, fantastisch gespielter und unheimlich effektiv in Szene gesetzter psychischer Horror gelungen, wie man ihn in den letzten Jahren nur selten im Kino erleben konnte!
 
 

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