Forumseintrag zu „A Quiet Passion“ von Gloria Swenson

Emily Dickinsons (Cynthia Nixon) Jahre in ihrem Elternhaus machen den Kern von „A Quiet Passion“ aus. Auch wenn Terence Davies die Dichterin hier beinahe nur in ihrem Arbeits-, Schlaf- und Wohnzimmer porträtiert und auch in diesem Räumen nicht viel passiert, wirkt der Film doch voll. Cynthia Nixon verkörpert Emily Dickinson in einer gewissen rastlosen Passivität . In den Interaktionen mit ihrer Familie stellt sie den Charakter der Dichterin, glaubwürdig, als zurückgezogen und nicht unbedingt angenehme Person dar.

Trotz der jahrelangen Frustration und genug Gründen zu verzweifeln hat Davies Emily Dickinson jedoch nicht als eine tragische Figur gezeichnet. Er sieht sie als eine Frau mit einem großen inneren Leben, Spiritualität und großer Liebe zu ihrer Familie. Er verdeutlicht, das gerade die unerfüllten Sehnsüchte Dickinson zu der Person, und ihre Gedichte zu den Kunstwerken gemacht haben, die sie sind.

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, „A Quiet Passion“ hat nicht nur biografische, sondern auch autobiographische Züge: Terence Davies wurde streng religiös erzogen und seine Familie nimmt einen hohen Stellenwert in seinem Leben ein. Vor allem aber lebt auch er zurückgezogen und misstraut der modernen Welt.
Durch die Zuneigung zu der Dichterin, ihren Gedichten und womöglich auch auf Grund dieser Parallelen, schafft es Terence Davies, Emily Dickinson dem Publikum ein Stück näher zu bringen. Der abgeschiedene Alltag der Dichterin scheint auf den ersten Blick nicht viel Stoff für einen spannenden Film zu bringen. Doch dieses Biopic zeigt, wie viel Spannung schon alleine durch das zurückhaltende Vergehen-Lassen von Zeit entstehen kann.