Ich und Earl und das Mädchen

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Forumseintrag zu „Ich und Earl und das Mädchen“ von Josko


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Josko (01.11.2015 01:18) Bewertung
Todkrank in Highschool
Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
Der nicht gerade mit Selbstvertrauen gesegnete Greg (Thomas Mann) befindet sich im Abschlussjahr der Highschool. In der Schule ist ihm das wichtigste, so wenig wie möglich aufzufallen. Aber eigentlich ist er Cineast - in seiner Freizeit dreht er mit seinem einzigen wirklichen Freund Earl (RJ Cyler) Parodien von Filmklassikern. Als seine Mutter ihn dazu zwingt sich mit der eben mit Läukemie diagnostizierten Mitschülerin Rachel (Olivia Cooke) zu treffen, sträubt er sich zuerst. Schließlich entsteht daraus aber eine wunderbare Freundschaft.

„Me and Earl and the Dying Girl“ erfindet das Rad des Highschool-Filmes bestimmt nicht neu. Es geht dem Film aber auch gar nicht darum, unausrechenbar zu sein. Szenen, die sich wohl in jedem Film dieses Genres wiederfinden, werden aber frisch und liebenswürdig auf die Leinwand gebracht. Im Zentrum des Geschehens steht Greg, der trotz seiner Unsicherheit nicht auf das Maul gefallen scheint, und dessen Zeilen immer wieder für einen Lacher gut sind.

Doch nicht die Dialoge sondern die von den beiden Freunden gedrehten Kurzfilme machen den Humor des Films aus. Auch hier geht es nicht darum, dass der Film eine einzigartige Idee hatte. Ähnlich wie in Michel Gondrys „Abgedreht“ werden Spielfilme amateurhaft nachgedreht. Doch „Me and Earl and the Dying Girl“ scheut sich nicht davor, auch weniger berühmte Filmklassiker herzunehmen, die unsere Protagonisten zu witzigen Kurzfilmen verwursten. Dabei wird beispielsweise aus dem mit einem Kamerstativ mordenden „Peeping Tom“ der mit einem Klobemsel mordender „Pooping Tom“.

Da sich Greg während seines letzten Schuljahres eher darum kümmert, Rachel von der Chemotherapie abzuholen, als zu lernen, muss er aufgrund des Notenabfalls darum fürchten, im nächsten Jahr auf einer Universität aufgenommen zu werden. Warum es, für einen Film der die Alternativkultur hochleben lässt, schließlich so wichtig ist, dass unser Protagonist zwischen Highschool und College nicht ein Jahr Pause einzulegen hat, ist ein Kritikpunkt, den sich „Me and Earl and the Dying Girl“ gefallen lassen muss.

Der letzte Teil des Filmes kann trotzdem gekonnt auf die Tränendrüse drücken. Anmerkung: Eine Packung Taschentücher könnten für Zartbesaitete vielleicht nicht ausreichend sein.
 
 

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