Gallows - Jede Schule hat ein Geheimnis
Freunde des Horrorfilmes können sich mit „Gallows“ z.B. einen gewiss angenehmen Schauer über den Rücken jagen lassen. In der US-amerikanischen Kleinproduktion geht es um eine nachgeholte Theateraufführung an einer Schule, die aufgrund tragischer Umstände abgesagt wurde. Rund um die Vorbereitungen der quasi zweiten Premiere kehrt jedoch das Grauen in der Schule ein.Der Chor - Stimmen des Herzens
Sentimental leicht zu begeisternde Freunde der Wiener Sängerknaben werden sich über Francois Girards Film „Der Chor“ gewiss sehr freuen, in dem es um einen Buben geht, der ein großes musikalisches Talent besitzt und trotz intensiver Förderung durch seinen Lehrer (Dustin Hoffman) lieber weiter den Rebellen macht als sein Potential entfalten würde.Das Märchen der Märchen
Jene, die sich mit Fantasymärchen der etwas absurden und skurrilen Art immer wieder gerne eine Freude machen, werden mit „Das Märchen der Märchen“ (das heuer beim Filmfestival in Cannes gezeigt wurde) eine große Freude haben. In diesem blutrünstigen und teilweise bizarren und zugleich opulent-mystisch aufgebauten Märchen geht es um die ewige Jugend, die Suche nach dem Sinn des Lebens, das kosmische Gleichgewicht und noch vieles mehr. Regie führte der italienische Ex-Kamermann Matteo Garrone, der zuletzt mit dem süditalienischen Mafiakrimi „Gomorrha“ für viel Aufsehen gesorgt hatte.Weitere Neustarts:
Neben diesen meinerseits ausgewählten Highlights dieser Woche starten aber noch viele andere Filme in den Kinos. Da ist zum Beispiel das Drama „Luis Trenker - Der schmale Grat der Wahrheit“, der keine Fortsetzung von Terrence Mallicks Vietnamdrama ist, sondern den Aufstieg und das Leben des berühmten südtiroler Bergsteigers Luis Trenker (in der Hauptrolle: Tobias Moretti) nachzeichnet. Oder die zweite Verfilmung des Computerspiels „Hitman: Agent 47“ mit Rupert Friend und Zachary Quinto unter der Regie des polnischen Newcomers Aleksander Bach. Fette Beats und fesche Jungs kann man sich abendfüllend mit dem DJ-Drama „We Are Your Friends“ mit Zac Efron in der Hauptrolle reinziehen, in dem er einen Diskjockey spielt, der den Traum vom großen Erfolg nicht aufgeben will oder man wendet sich musikalisch mehr ins Schwarze und gibt F. Gary Grays („The Italian Job“) neuestem Film „Straight Outta Compton“ eine Chance, in dem er die Entstehung der Hip-Hop Gruppe „NWA“ rund um den Rapper „Dr. Dre“ erzählt, die in den 80ern in LA für Furore sorgte und die Musikrichtung entscheidend prägte.Auf der experimentellen bzw. cineastisch sehr anspruchsvollen Seite finden sich außerdem das Dreiecks-Liebesdrama „Der Schatten von Frauen“, der in der diesjährigen „Quinzaine des realisateurs“ in Cannes sehr positiv aufgefallen war sowie der ungarisch-schwedisch-deutsche Film „Underdog“, in dem die eine gesellschaftliche Revolution aus der Sicht von Straßenhunden in Ungarn geschildert wird und sich die Frage stellt, wer denn nun die Herrscher und die Untertanen sind.
Eher mit Vorsicht zu genießen finde ich „Der Blunzenkönig“ mit Karl Mehrkatz. Als er zum ersten Mal einen leidenschaftlichen Fleischermeister spielte, bekam er dafür u.a. den deutschen Filmpreis, diesmal sieht es aber auf den ersten Blick ganz danach aus, als verließe sich der Film auf diese Lorbeeren und die Zugkraft seines Hauptdarstellers. Und in der esoterischen Dokumentation „Wunder der Lebenskraft“ wird schließlich alles in Frage gestellt, was Jahrtausende der Schulmedizin erforscht haben.
Eines sei in dieser Woche jedenfalls außer Frage gestellt: die Auswahl ist sehr groß und vielleicht steckt gerade in den ungewöhnlichen Filmen dieser Woche das Potential für große Überraschungen.