Müll Mates
Müll Mates - Terminator

Müll Mates - Terminator

Kampfroboter, Killermaschine, Cybernatic Organism: Arnold Schwarzenegger ist zurück in seiner Paraderolle als Terminator. Ein guter Anlass für die Müll Mates, die Reihe Revue passieren zu lassen.
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von (Müll Mates)
Ey J,

dutzende Male hat er es versprochen und wie immer hat er Wort gehalten. Soll heißen: Er ist wieder einmal „back“! Die Rede ist natürlich von unserer Lieblingstrashikone, über die wir uns ja schon das eine oder andere Mal unterhalten haben. Und diesmal ist Arnie endlich wieder in seiner Paraderolle zu sehen. Denn die Rolle als Kampfroboter (sorry, es heißt natürlich „Cybernatic organism, living tissue over metal endoskeleton“) ist wohl jene, die der steirischen Eiche am besten liegt, jene Rolle mit der die breite Masse den Namen Schwoazenegger [sic!] am ehesten verbindet. Auch, wenn er sich Golden-Globe-Gewinner nennen darf, gehören Mimik und die Visualisierung von Emotionen ja bekanntlich nicht zu den allergrößten Stärken des Bodybuilders. Was für ein Glück für den zukünftigen Governator, dass er um das Jahr 1984 von Jim Cameron eine Rolle bekam, in der dies nicht einmal ansatzweise erforderlich war. Somit bleiben die Terminator-Filme wohl auch jene Leinwandauftritte, für die Schwarzenegger für seine Schauspielleistung gelobt werden kann, was man auch im neuesten Vertreter der Reihe merkt. Schwarzenegger scheint über jede Kritik erhaben zu sein, ein krampfhaftes Lächeln reicht bereits, um zu begeistern – so mancher Method-Actor müsste sich wohl monatelang in einer Gletscherspalte verkriechen, um emotional so kalt zu wirken... Ich persönlich mag die Reihe sehr gerne. Auch der neue Film hat es mir aus Fan- und Trashperspektive angetan. Neben der Action finde ich auch die Story recht interessant. Deshalb eröffne ich mal das heitere Zeitreise-Logiklöcher-Spiel: Wenn Kyle Reese der Vater von John Connor ist, und dieser Reese aus der Zukunft zurück schickte, wie war dann die allererste Geburt von John Connor möglich?

Well, that escalated quickly, 
P
Lieber P,

wie alle Filme, die mit Zeitreisen zu tun haben, ist natürlich auch die Terminator-Reihe nicht gefeit vor Paradoxien jener Art. Was war früher: die Henne oder das Ei, Kyle Reese oder John Connor? Trotz allem werden zumindest in den ersten beiden Teilen solche Fragen noch relativ elegant umschifft. „Terminator: Genisys“ ist dahingehend allerdings total chaotisch. Schon alleine, dass die Zeitreise-Thematik so sehr zum Thema gemacht wird, unterscheidet ihn von seinen Vorgänger. Man denke nur daran, wie kompakt aber wahrhaftig im ersten Film „Terminator“ erzählt wird, dass in der Zukunft ein Krieg gegen die Maschinen ansteht. Im neuesten Teil wird hingegen dessen Timeline dekonstruiert. Wieder wird Kyle Reese in die Vergangenheit geschickt – aber diese hat sich verändert: wir befinden uns in einer parallelen Realität. In dieser hält sich bereits seit längerer Zeit ein T-800 (Arnold Schwarzenegger) auf, der Sarah Connor (Emilia Clarke) bei ihrer Mission, Skynet zu zerstören, beschützt und unterstützt. Ja, auch die Haut eines Terminators kann altern; natürlich wurde für „Terminator: Genisys“ diese andere Vergangenheit eingeführt, um die steirische Eiche wieder mitspielen zu lassen – zu Recht! Arnold Schwarzenegger gehört zu Terminator, Terminator gehört zu Arnold Schwarzenegger. Die Reihe hat mit „Terminator: Die Erlösung“ gesehen, dass ohne unseren Lieblingssteirer einfach etwas fehlt. Schwarzenegger lechzt in seiner Post-Governor-Karriere unbedingt nach einem Publikumserfolg und erhofft sich – wie schon mit „Terminator 3 - Rebellion der Maschinen“, als er Anfang der 00er Jahre auch eine Karriere-Krise zu bewältigen hatte – solch einen. Doch wenn mit Zeitparadoxien so umgegangen wird, wie in „Terminator Genysis“, dann können in den restlichen zwei Filmen der geplanten Trilogie noch eine Reihe von Absurditäten passieren – was der „Terminator“-Reihe objektiv nicht gut tun wird. Damit kann sie aber freilich noch mehr Thema unserer Kolumne werden!

What is this? A center for ants?
J
Aloha J,

ja der Genisys-Film öffnet wahrlich jeglichen Absurditäten Tür und Angel. Denn ab nun kann sich alles und jeder ständig verändern – ein Paradies für zukünftige Produzenten, die mit einer großen Anzahl von Sequels (das sage ich jetzt einfach einmal voraus) Geld scheffeln wollen. Besonders spannend werden vielleicht etwaige Versuche, ohne Schwarzenegger die Reihe wiederzubeleben. Dennoch: Ich mag, wie der neueste Teil konstruiert ist. Die Handlung wirkt erstmalig zumindest im Ansatz komplex und auch die Actionszenen machen einiges her. Was ich allerdings an der ganzen Reihe absurd finde ist die dahinterstehende Führer-Romantik. John Connor (im neuesten Teil meiner Meinung nach fehlbesetzt) wird als Retter der Menschheit verehrt, sein Überleben und das seiner Mutter Sarah Connor ist alles was zählt. Das Wohl des Anführers steht über allem. Aber irgendwie schaffte die Reihe es als glaubhaft zu verkaufen, dass niemand anderer auf der ganzen Welt (die bei Terminator natürlich nur aus den USA besteht) in der Lage wäre den Widerstand gegen die Maschinen anzuführen, falls John Connor niemals das Licht der Welt erblicken würde – neben der Maschinenherrschaft eine weitere Parallele zu „Matrix“ und der Heldengeschichte eines „Auserwählten“. Und nur um es in den Raum zu werfen: das Reh zu Beginn des ebenso stark beginnenden wie stark nachlassenden „Terminator 3 - Rebellion der Maschinen“ ist für mich eindeutig dasselbe, das Arnie alias John Matrix zu Beginn von „Phantom Kommando“ füttert. Was meinst du?

Come with me if you want to live,
P
Lieber P,

apropos USA: „schön“ ist auch jene Szene in der anfänglichen Montage von „Terminator 3“, die das Abwenden des (ersten) Judgement Days zeigt – nämlich selbstverständlich mit US-amerikanischer Flagge im Hintergrund. Aber zurück zum Thema: es muss einem nämlich gar nicht das Reh auffallen, um unzählige weitere Schwarzenegger-Zitate in „Terminator 3“ zu erkennen. Auf ein uneingelöstes Versprechen mit „I lied“ zu antworten, gehört dabei genauso zum guten Ton, wie nach kurzer Abwesenheit zu verkünden, dass man nun endlich wieder „back“ sei. Bereits in den 90er und vor seiner Zeit als Governor bestand Arnold Schwarzeneggers Karriere zu einem guten Teil daraus, sich selbst zu zitieren. In den 2010er Jahren und dem neuesten Eintrag „Terminator: Genisys“ ist das nun ihr Hauptbestandteil geworden – garniert mit weiteren selbstreferenziellen Anmerkungen, dass die Zeit auch an ihm Spuren hinterlassen hat; er nun also „old“ („but not obsolete“) ist. Ob dies mit den geplanten Projekten (einer Fortsetzung von „Zwillinge“ und „Conan“) anders wird, kann bezweifelt werden – wir, die Müll Mates, freuen uns natürlich drauf.

Hasta la vista,
J
Mehr dazu auf Uncut:
Terminator: Genisys
Der Autor
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Forum

  • Gute Serie

    Die ersten drei Filme hab ich gesehen. Besonders die ersten beiden sind schon sehenswert. Sobald der aktuelle Teil auf Blu-Ray erhältlich ist, muss ich mal einen "Terminator"-Marathon hinlegen. Dann werden sicherlich auch so manche Zusammenhänge klarer werden, die beim Sehen mit jahrelangen Unterbrechungen vielleicht untergehen.
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    02.08.2015, 16:57 Uhr
  • T1 und T2 = Meilensteine der Filmgeschichte

    In Arnies Biographie habe ich gelesen, dass er ursprünglich den guten Kyle Reese spielen wollte, aber James Cameron ihn als den Terminator haben wollte ... Und wenn wirklich O.J.Simpson den Bösewicht gespielt hätte, ist das zwar unvorstellbar, hat für mich aber dennoch einen Reiz :-)
    Kurzresumee über die Serie:
    1 und 2 sind phantastisch!
    3 finde ich ok
    SALVATION ist schwach
    GENESYS ist sehenswert, aber leider nicht originell
    Würde mich aber freuen, wenn noch 2 Teile folgen :-)
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    17.07.2015, 13:13 Uhr
  • Terminator

    Es ist ja fast eine Schande - als fast Thalerin noch nie einen Terminator Film gesehen zu haben! Es wird wirklich Zeit.. Denn ihr macht mir wirklich Lust darauf :-) bin ja gespannt wie viele Filme noch kommen werden und wie lange unser Steirer noch fit dafür ist...
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    15.07.2015, 21:25 Uhr
    • Arnie forever ;)

      Welch wahren Worte!!! Weiter so!
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      KMP
      17.07.2015, 00:15 Uhr