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James Horner (1953 – 2015)

James Horner (1953 – 2015)

Our Hearts Will Go on - Ein Nachruf auf den gestern verstorbenen bekannten Komponisten.
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von (Harry.Potter)
Zum Kinoerlebnis, wie wir es kennen und lieben, gehört die Musik unverzichtbar dazu. Das bemerken wir besonders dann, wenn sie einmal bewusst weg gelassen wird oder wenn in einer bestimmten Szene eine Art von Musik zum Einsatz kommt, mit der man an dieser Stelle nicht gerechnet hätte. Musik ist bei jedem Film mehr als nur Untermalung, Kulisse. Sie erzählt vielmehr die Geschichte mit und verstärkt die Emotionen des Gezeigten und führt uns Zuschauer manchmal auch auf eine Fährte, die den weiteren Verlauf der Handlung ankündigt.

Einer der ganz Großen im Olymp der Hollywood Blockbuster war James Horner. Und er war zugleich einer, der als Person ganz klein und bescheiden geblieben ist. Ganze sieben Mal war er für den „Oscar“ nominiert, 8 Mal für den „Golden Globe“, 3 Mal für die englisches „BAFTA Awards“. Für mehr als 150 Filme, aber auch Fernsehproduktionen und Dokumentationen hat er die Musik geschrieben bzw. wählten die Produzenten Musikstücke aus seinem sehr umfangreichen Werk aus.

Geboren am 14. August 1953 in Los Angeles, begann James Horner im Alter von 5 Jahren damit, Klavier zu lernen. Zuerst bekam er seine Ausbildung in London, später zog er in die USA um, wo er einen Bachelor, später einen Master in Musikwissenschaften abschloss und später auch eine Doktorarbeit in Musiktheorie verfasste. Lange Zeit lehrte Professor Dr. James Horner an der „University Of California in Los Angeles“. Schon während seiner Studienzeit hatte er damit begonnen, die Musik für Filme von Studenten zu komponieren, was ihm ein gewisses Einkommen ermöglichte und Bekanntheit verschaffte, die sich später in der Zusammenarbeit mit den ganz großen Regisseuren Hollywoods niederschlug: z.B. Steven Spielberg, George Lucas, Ron Howard und: ganz besonders häufig mit James Cameron. Es war auch ein Film seines langjährigen „Arbeitskollegen“ James Cameron, für den er den „Golden Globe“ und den „Oscar“ bekam, als er 1997 für „Titanic“ ein Stück Filmmusikgeschichte schrieb, das bis heute zu den meistverkauften und gehörten Soundtracks gehört. Auch Celine Dion verdankt ihren Erfolg mit dem Lied „My Heart Will Go On“ seiner Feder, denn er hatte den Song komponiert.

Im Jahre 2013 wurde ihm von der Stadt Wien der „Max Steiner Award“ für herausragende Leistungen auf den Gebiet der Filmmusik verliehen. Ich hatte die Ehre, bei der Preisverleihung dabei zu sein und erlebte ihn als unglaublich sympathischen und höchst bescheidenen Menschen. Damals erzählt er, dass es an jenem Abend für ihn vor allem deshalb etwas ganz Besonderes wäre, hier zu sein, denn anders als bei den Oscars oder den „Golden Globes“ wusste er diesmal schon vorne weg, dass er gewinnen würde. Damit hatte er die Sympathie des ganzen Konzertsaales mit einem Schlag gewonnen – von den musikalischen Gustostückerln an jenem Abend ganz zu schweigen.

Sein Filmschaffen streckt sich über die letzten 3 Jahrzehnte des Hollywoodkinos und bietet eine ganze Reihe herausragender Meisterwerke des Filmes- und der Filmmusik, wie zum Beispiel „Braveheart“, „Titanic“, „Avatar“, „A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn“, „Glory“, „Star Trek II: Der Zorn des Khan“, „Aliens – Die Rückkehr“, „Willow“ und viele, viele andere. In den Jahren 1990 – 1997 erklang auch die Fanfare der „Universal Studios“ zu dem berühmten Logo des Studios mit der Weltkugel vor jedem Film aus seiner Feder.

Am 22. Juni 2015 kam James Horner beim Absturz eines Kleinflugzeuges in der Nähe von Santa Barbara, CA ums Leben.

Dear James, our hearts will go on!
Der Autor
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Harry.Potter

Forum

  • nil nisi bene...

    wie schön, wenn man über die verstorbenen nur in tönen der begeisterung sprechen kann... ich hoffe aber, das muss nicht gleichermaßen für ihre werke gelten: für mich wird der liebling der massen immer in erinnerung bleiben als der, der mir camerons (ansonsten hervorragend gemachten) titanic durch picksüße tränendrüsendrück-musik vermiest, und avatar gänzlich verleidet hat – egal wie erfolgreich, bescheiden oder sympathisch er auch gewesen sein mag.
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    23.06.2015, 22:09 Uhr
  • Glory

    James Horner - einer der ganz Großen der Filmmusik ist von uns gegangen - RIP! Danke für die zahlreichen und unvergesslichen Filmmelodien. Ohne seine grandiose Filmmusik wären einige Filme im Mittelmaß in rasche Vergessenheit geraten. Seine Kompositionen jedoch waren in vielen Filmen so außergewöhnlich gut, dass er dadurch zu Recht ewig in Erinnerung bleiben wird - als wie eingangs erwähnt einer der ganz Großen seines Fachs!
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    23.06.2015, 19:10 Uhr
  • Commando

    Mir wird er vor allem als DER Komponist von COMMANDO in Erinnerung bleiben - eine Eskalation von einem Soundtrack, der wohl nicht ganz unbedeutend zum Kultfaktor des Films beitrug. Auch, wenn der Soundtrack teils sehr eigentümlich klingt, ergänzt er den Film mit seinem beinahe expressionistischen Stil fantastisch. Bereits die Eröffnungssequenz (Arnold hackt Holz, Arnold trägt Baumstamm, Arnold isst Eis, Arnold füttert Reh) offenbart einen den ganzen Film andauernden genial absurden Dialog zwischen Musik und Bild. Denn genauso zufällig wie die Töne aufeinander zu folgen scheinen tun es auch die Bilder. Vielleicht war COMMANDO jener Film, bei dem James Horner den größten künstlerischen Spielraum und die meisten Möglichkeiten zum experimentieren hatte.

    Funfact: Den COMMANDO-Soundtrack hat Horner einige Jahre später in RED HEAT nochmal verwurstet. Klingt jedenfalls teilweise extrem ähnlich.
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    23.06.2015, 15:24 Uhr
  • R.I.P.

    Die besten sterben wirklich jung... und es war für ihn noch viel zu jung, zu gehen, denn er hätte uns bestimmt noch einige außerordentliche Meisterwerke präsentiert. Ich habe mich zu seinen Lebzeiten nie sonderlich über die Herkunft der Musik Gedanken gemacht, aber wenn man dann so liest, woran er überall beteiligt war, wird einem erst die Tragweite seines Einflusses bewusst, und wie lange er einen unbewusst begleitet hat.
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    23.06.2015, 11:50 Uhr