Heidi@Home
Heidi@Home: To glee or not to glee

Heidi@Home: To glee or not to glee

Serien, die nicht ganz so funktionieren, wie sie das sollen
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von (Heidi@Home)
Zum Anlass des einjährigen Bestehens dieser Kolumne ein paar sehr subjektive Gedanken zum Thema populäre Serien, die (für mich) nicht (mehr) funktionieren.

An erster Stelle steht hierbei „Malcolm in den Middle“. Eine Serie über eine Familie am unteren Rand der Mittelschicht, eine Serie vor allem über den Umgang einer Mutter mit ihren Söhnen. Und solche Mütter wie Lois gibt es sonst nur bei Pedro Almodovar: zynisch, jähzornig, unberechenbar, laut – praktisch das genaue Gegenteil von Annie aus „7th heaven“. Was nichts Schlechtes wäre, denn Lois entspricht keinem gängigen Klischeebild und das ist immer reizvoll. Doch ist das in der Ausführung auf die Dauer ziemlich nervig, weil das Strickmuster der einzelnen Folgen doch sehr uniform ist. Die Söhne tun etwas, was sie nicht tun sollen, und versuchen zu verhindern, dass Lois dahinter kommt. Das klappt natürlich nie und Lois reagiert darauf mit Hysterie und sarkastischen Kommentaren. Leider entwickelt sie sich als Figur aber kaum weiter, auch die schwer belastete Beziehung zu ihrem ältesten Sohn, den sie aus Disziplinierungsgründen auf eine Militärakademie geschickt hat, würde einiges mehr an Raum und Interesse der Autoren benötigen. So bleibt die Serie an der Oberfläche und konzentriert sich auf die humoristische Betrachtung des eher eintönigen Familienalltags.

Eine Serie, deren erste Staffel ich mochte, die ich mir später aber nicht mehr ansehen konnte, ist „Desperate Housewives“. Es hat alles ganz gut begonnen, der Titel, die Idee, das künstlerische Intro, die mysteriösen Vorgänge in der Wisteria Lane, das alles machte neugierig und gestaltete sich spannend. Doch nach Season eins war der Stoff ausgereizt, was die Produzenten nicht daran hinderte, Staffel zwei bis (dato) acht zu produzieren. Das bewährte Rezept immer und immer wieder zu strapazieren und damit den Sinn für Logik und Plausibilität ihrer Zuseher zu beleidigen. Denn nein, es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass jedes Jahr ein neuer Nachbar mit einem anderen grauenvollen Geheimnis in gerade diesen Vorort zieht. Und es ist auch nicht besonders glaubhaft, dass Jahr für Jahr dutzende Menschen im Umkreis von zwei Kilometern eines nicht natürlichen Todes sterben und, dass alle Nase lang jemand im Gefängnis landet, oder ein Flugzeug auf die Siedlung stürzt. Dass die Protagonisten immer mehr zu Abziehbildern ihrer selbst werden, erklärt sich in diesem Zusammenhang von selbst.

Die dritte Serie, die ich hier erwähnen möchte und an der ich erst jüngst gescheitert bin, ist die viel gehypte Musical-Comedy „Glee“. Ich glaube, es liegt vor allem daran, dass ich nicht mehr 17 bin, mich Teenie-Lovestorys nicht wirklich interessieren und die holzschnittartigen Charaktere, jeder mit einem speziellen Pubertäts-Problem ausgestattet (zu schüchtern, zu strebsam, zu wenig hetero usw), abschrecken. Dazu der perfekt-unperfekte Mr. Schuester, der den Glee-Club leitet und auf eine besonders jugendfreie Art und Weise gutaussehend ist. Die Nummern sind natürlich hervorragend performt und choreografiert, gleichzeitig aber seltsam steril und nur mäßig originell. Für mich müssten musikalische Einlagen in Film und TV nur dann sein, wenn sie etwas Neues aus altbekanntem Stoff machen, so wie Baz Luhrmann das in „Moulin Rouge“ umgesetzt hat. Ansonsten empfinde ich sie als obsolet. Gaststars wie Gwyneth Paltrow lassen, nach eigenen Angaben, die Sau raus, wirken dabei aber so, als hätten sie sich vorher die Hände mit Desinfektionsmittel gewaschen.

Widersprecht Ihr mir hier? Welche Serien könnt Ihr nicht leiden?
Die Autorin
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Heidi@Home


Forum

  • Ist ja leider...

    ...ein extrem weit verbreitetes Phänomen, dass Serien die Luft ausgeht :-( "Malcom mittendrin" hat imho vergleichsweise lange durchgehalten bis es mich nicht mehr interessiert hat. Selbst bei den Simpsons mag ich langsam nicht mehr...
    Viel erwähnenswerter sind eigentlich die Serien, wo das nicht passiert, aber sicher auch sehr subjektiv... Für mich ist das zB "Queer as Folk" oder auch "Dr. House", der nur gaaaanz langsam zu schwächeln beginnt...
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    18.10.2011, 16:35 Uhr
  • CSI Miami

    Ich stimme dir zu 100% zu!

    Ergänzen würde ich das Ganze alledings noch um CSI Miami. Ich muss gestehen, dass ich die erste Staffel noch sehr gerne gesehen habe. Der Mix aus Herzlichkeit und Arroganz von Horatio Caine war anfangs aufregend..... inzwischen nervt es nur noch! *seufz*

    Aber so ist es wohl mit fast jeder Serie. Irgendwann ist jedes Thema "ausgelutscht". Egal wie gut aufgemacht das Ganze ist. Mir fällt auf die Schnelle keine einzige Serie ein, die schon länger besteht, mich aber immer noch in den Bann zieht.

    LG
    18.10.2011, 16:14 Uhr