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Buchtipp: Im Inneren Außen

Buchtipp: Im Inneren Außen

„Im Inneren Außen – Der Serienkiller als Medium des Unbewussten“ von Michaela Wünsch.
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von (themovieslave)
Das Genre des Horrorfilms steht schon lange auch im Interesse der filmwissenschaftlichen Forschung. Es finden sich mittlerweile unzählige Publikationen zur Ästhetik und Theorie des Horrorfilms und zu eben diesen ist nun eine weitere dazugekommen: „Im Inneren Außen“, die Dissertation der Berliner Kultur- und Filmwissenschaftlerin Michaela Wünsch, widmet sich konkret der Figur des Serienkillers. Wünsch wirft dabei vor allem psychoanalytische, aber auch gender- und rassismustheoretische Blicke auf Filme, die sich mit fiktiven Serienmördern auseinandersetzten. John Carpenters „Halloween - Die Nacht des Grauens“ sowie die darauffolgenden Fortsetzungen und Prequels dienen als Beispiele für die Darstellung von Blick und Sichtbarkeit im Serienkiller-Genre, „Manhunter“ bzw. dessen Remake „Roter Drache“ wiederum sind Beispiele für den Serienmörder im Spiegel der Medien (um nur zwei zentrale Kapiteln zu nennen).

Wünsch ist es gelungen, eine höchst komplexe Figur, die wohl stets ihren Platz in verschiedenen Formen im internationalen Film haben wird, gekonnt anhand konkreter Forschungsfragen zu betrachten. Angenehm ist dabei, dass die Autorin stets von einer filmischen Figur ausgeht und nur anhand der filmischen Bilder sowie Dramaturgien analysiert und wertet und dabei nicht den Fehler vieler KollegInnen begeht, etwas über eine Figur zu interpretieren, das im Film selbst gar nicht zu finden ist.

Die Filmwahl scheint in der Argumentation der Thesen logisch, wirkt trotzdem letzten Endes ein wenig zu ausschließend. Hitchocks „Psycho“ wird zwar immer als die Mutter aller (psychoanalytisch geprägter) Serienkillerfilme genannt, jedoch zu wenig konkretisiert. Auffallend ist auch, dass Wünsch immer wieder Ausnahmen für ihre Thesen findet (beispielsweise charakterisiert sie den Serienkiller im Kino als stets männlich und weiß, erwähnt jedoch richtigerweise die weibliche Mörderin in „Friday the 13th“), diese jedoch leider oft zu wenig behandelt.

Letztendlich kann über die erwähnten Mankos leicht hinweggesehen werden, da die eigentliche Großleistung dieser Dissertation eine rege Seltenheit ist: Wünsch schafft es, der (Horror)filmtheorie neue Perspektiven zu liefern und zugleich auch den Fan des Genres, der mit dem unendlichen Nebel der Geisteswissenschaft wenig zutun hat, zu begeistern.

Im inneren Außen. Der Serienkiller als Medium des Unbewussten
von Michaela Wünsch
240 Seiten
€ 22,50
Der Autor
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