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86.1% Bewertung
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    One day more

    Les Misérables zählt wohl zu den bekanntesten und beliebtesten Musicals. Es hat sich neben der tragischen Geschichte vor allem dank der eindringlichen Lieder von Claude-Michel Schönberg in die Herzen der Leute gesungen. Die Leiden rund um einen ehemaligen Gefangenen, der vor seinem ehemaligen Wärter flieht, den Studenten die sich gegen die Herrschaft der Reichen auflehnen, die Liebe zwischen zwei Menschen und zwei hinterhältige Wirtsleute umspannen den gesamten Handlungsbogen, der an manchen Stellen ein wenig zäh wirkt. Im Vergleich zu anderen Musical Filmen wird hier vollständig auf gesprochenen Text verzichtet. Tom Hoopers Version lehnt sich sehr stark an die Bühnenversion an, bei der auch kein Wort gesprochen wird, sondern alles nur gesungen wird.

    Tom Hooper hätte für Jean Vljean niemand besseren nehmen können, als Hugh Jackman. Der stimmgewaltige Australier fesselt nicht nur mit seiner Schauspielerischen Leistung sondern vor allem mit seinem Gesang. Wenn er sich lautstark fragt, "who am I?" kommt es zu leichter Gänsehaut.
    Russell Crowe hingegen erblasst mit seiner Leistung neben Jackmann. Zu oft hat man das Gefühl, er strengt sie übergebührlich an versucht verzweifelt imposant zu klingen. Erst bei seinem letzten Lied schafft es Crow melodischer zu klingen.
    Die perfekte Überraschung ist in meinen Augen (oder in dem Fall Ohren) Anne Hathaway gelungen, die mit ihrer Stimme und ihrer restlichen Performance eine mitunter zu den besten zählenden Fantines abgeliefert hat. Zu Schade, dass gerade ihre Rolle nur wenige Szenen im Bühnenstück hat.

    Musikalisch kann man den Film nicht mit den legendären 10th oder 25th Anniversary Bühnen Aufführungen vergleichen. Der Film ist nicht schlecht und wirkliche sehens- und hörenswert, die Bühnenversionen wirken aber noch ein wenig explosiver.
    Der Film punktet aber beim Szenenbild und der Kameraführung. Die Gestaltung der französischen Gassen, Wirtshäuser und Landschaft ist opulent und detailverliebt. Die Kamera hingegen fangt mit ihren meist sehr unkonventionellen Wegen die Emotionen perfekt ein.

    Les Misérables ist vielleicht nicht für jeden etwas, da die Geschichte ein wenig zu zäh und für manch einen zu verwirrend. Freunde des Musicals werden mit dem Film aber eine wahre Freunde haben
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    04.08.2015
    23:13 Uhr
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    Do you hear the people sing...

    Les Misérables, die Elenden, erzählt vom Leben des Jean Valjean und seine lebenslange Flucht vor Javert. Die Geschichte beschreibt wie Valjean Cosette bei sich aufnimmt und wie ein Vater erzieht und sie dann gehen lässt.

    In klassischer Musical Manier wird in Les Miserables zum größten Teil auf gesprochene Dialoge verzichtet, beinahe der gesamte Film wird von Gesang eingenommen. Die Melodien wiederholen sich, die Texte fließen ineinander über. Vor allem in "One Day More" ist dies ersichtlich, wo mindestens 5 Protagonisten miteinander und überlagernd singen.

    Die Besetzung ist durchwachsen, während Hugh Jackman und Eddie Redmaine ideal in die Rolle passen, ist die Wahl von Russell Crowe als Javert eher fragwürdig. Anne Hathaway, Samantha Banks, Helena Bonham Carter und Amanda Seyfried spielen/singen die weiblichen Figuren großartig, wobei keine besonders hervorsticht. Die weiteren männlichen Rollen sind mit Sacha Baron Cohen, Aaron Tveit und Daniel Huttlestone besetzt und hier tut sich, meiner Meinung nach, vor allem der jüngste unter ihnen hervor. Huttlestone mimt Gavroche und brilliert.

    Das Szenenbild ist an die Bühnenaufführung angepasst, die Kamera erinnert an Sweeney Todd. So bewegt sich die Perspektive von einer Frontalansicht des öfteren in eine Vogelperspektive und endet damit die Szene.
    Kostüm- und Maskenbild verleihen der Produktion zusätzliche Authentizität

    Insgesamt dauert der Film über zweieinhalb Stunden, jedoch lässt sich aufgrund der Originalvorlage hier recht wenig kürzen. Vor allem der Schluss zieht sich deshalb.

    Gelungene Leinwandadaption, die aber zum Beispiel der 10th Anniversary Show nicht das Wasser reichen kann. Trotzdem finde ich, das es eines der besten verfilmten Musicals ist.
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    04.08.2015
    22:42 Uhr
  • Bewertung

    Knietief im Schmalz

    Wem man sich diesen Film antun will, muss man knietief im Schmalz waten wollen! Angeblich gibt es ja nur zwei Gruppen: die den Film lieben und die ihn nicht ausstehen können. Leider bin ich eine äußerst ungklückliche Mischung aus beiden: Alle 10 Minuten hinundhergerissen zwischen Bewunderung für den Cast und emotional lustlos von der seelenlosen Überinszenierung des Regisseurs. Da kommt man schwer heil raus. Am besten den Soundtrack in der Deluxe-Edition besorgen - und die Bilder ausblenden.
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    26.03.2013
    18:46 Uhr
  • Bewertung

    Ganz großes Kino...

    .. mit ganz großen Emotionen. Das "Les Misérables" von Victor Hugo ein Klassiker der Literatur ist, steht außer Frage. Das die 4teilige Verfilmung von 2000 mit Gérard Depardieu in der Hauotrolle schon sehr gut umgesetzt war, liegt auf der Hand. Die neuester Verfilmung mit Russell Crowe (Javert) und Hugh Jackman (Jean Valjean) als Gegenspieler schlägt alles. Auch Anne Hathaway als Fantine ist perfekt besetzt. Nicht unerwähnt bleiben dürfen auch Eddie Redmayne als Marius, Amanda Seyfried als Corsette, Daniel Huttlestone als Gavroche und Samantha Barks als Éponine, welche auch stimmlich sehr punkten. Und Last-but-not-Least das diebische Gastwirtenpaar Helena Bonham Carter und Sacha Baron Cohen. Schon die Musicalfassung von 1985 was/ist grandios jedoch ergänzt die neueste Verfillmung all das, was aus einer Bühne schwer umgesetzt werden kann. Alles in allem ein perfekt gelungener Film, bei dem Film- als auch Musicalfans auf ihre kosten kommen.
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    08.03.2013
    00:45 Uhr
  • Bewertung

    Große Emotionen, großes Kino, grandiose Anne Hathaway.

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2013
    Das Musical „Les Miserables“ ist bis heute das erfolgreichste Musical weltweit, was zum Einen mit dem einmaligen Roman von Victor Hugo zu tun hat, nach dessen Vorlage es entstand, zum Anderen der Musik geschuldet sein dürfte, die sowohl ins Ohr als auch zu Herzen geht und die Dramatik der historischen Ereignisse ebenso einfängt wie die dramatische und bewegte Liebesgeschichte umrahmt, die sich durch den ganzen Roman zieht. In der filmischen Adaption von Regisseur Tom Hooper können wir nun den Klassiker aufs Neue erleben und dabei von der völlig neuen Weise profitieren, auf die der Film gedreht wurde. Der Gesang wurde nicht mehr im Studio voraufgenommen, sondern die Schauspieler sangen direkt am Set, was völlig neue Möglichkeiten im Spiel und Mimik zulässt, die sie auch allesamt nutzen. Auch wird der Film nicht im Wechsel zwischen Gesang und Dialogen erzählt, sondern es wird ausschließlich gesungen, was die Emotionen und die Dramatik sogar noch verstärkt und nach einigen Minuten der Gewöhnung auch nicht störend wirkt. Aus dem gesamten Ensemble des Filmes ragen zwei Schauspieler besonders heraus: zum einen Russel Crowe, dessen Figur des bösen, unversöhnlichen Inspektors Javert niemanden kalt lässt, dessen Gesang jedoch im Vergleich mit seinen Kollegen auffallend angestrengt klingt und zum Anderen und überhaupt und außerdem: Anne Hathaway als Fantine. Obwohl sie nur in wenigen Szenen des Filmes vorkommt, trägt sie mit ihrer zerbrechlichen Schönheit und intensiven Präsenz die gesamte Handlung und bestimmt die ganze Atmosphäre der Geschichte. Mit unglaublicher Leidenschaft kämpft sie für ihre kleine Tochter, sucht verzweifelt nach einer Möglichkeit, an Geld zu kommen und singt sich dabei im wörtlichen Sinne die Seele aus dem Leib, aber ohne dabei angestrengt oder künstlich zu wirken. Vielmehr trifft sie das Publikum mit ihrem Ausdruck und ihrer tiefen Verzweiflung mitten ins Herz, sodass man sie am liebsten in den Arm nehmen und ihre Trauer und ihren Schmerz lindern möchte. Sie spielt und singt ihre Rolle nicht nur, sie verkörpert sie und jagt den Zuschauern wohlige Schauer über den Rücken, die von Tränen der Bewunderung und des Mitgefühls abgelöst werden. Seit langem habe ich keine so überwältigende Leistung einer Schauspielerin ihres Alters erlebt. Somit ist die Neuverfilmung von „Les Miserables“ mehr als geglückt ausgefallen und sollte alle Preise verdient haben, die sie in den nächsten Wochen und Monaten bekommen wird.
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    08.02.2013
    23:54 Uhr