Forum zu Contagion

4 Einträge
14 Bewertungen
72.5% Bewertung
  • Bewertung

    Alles und jeder ist ansteckend - nur nicht die Spannung

    Ganz toll hat Steven Soderbergh hier das Drama einer weltweiten Epidemie nachgezeichnet und dabei auf die vielen kleinen Details, die oft schon zu einer Übertragung bzw. Ansteckung führen können hingewiesen. Hoch prominent ist seine Casting-Liste, ganz toll auch die Kameraführung und der Schnitt. Leider empfand ich die Story insgesamt aber nicht besonders ansteckend und die Musik (eine bunte Mischung von allem) ging mir bald auf den Nerv.
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    08.02.2017
    15:29 Uhr
  • Bewertung

    Der Film mit der Forsythie

    Es beginnt mit Menschen, die gar nicht gut aussehen: Mit ungesund geröteter Gesichtshaut und schwitzend wie akut Vergrippte haben die ersten Opfer mit einem Virus zu kämpfen, gegen das sie keine Chance haben. Und eines ist sicher: So wie in diesem Film hat man Gwyneth Paltrow noch nie gesehen. Die ersten 30 Minuten geht es Schlag auf Schlag, es werden Figuren und Schauplätze eingeführt, dass es im Hirn nur so rattert. So kennt und mag man Steven Soderbergh: mit dem Anspruch, die Komplexität der Gegenwart einzufangen, mit nonlinearen Scripts statt altbekannter Traumfabrikformeln und doch emotional packend.
    Dann wird das Tempo zurückgenommen, die Player sind eingeführt und die Geschichten der Beteiligten werden fertig erzählt. Forscher, die fieberhaft (pun intended) einen Impfstoff entwickeln, von Pandemie und Ausnahmezustand Betroffene, Verantwortliche, die zu Buhmännern, und verantwortungslos Handelnde, die zu Helden werden. Das ist alles interessant und kompetent inszeniert, aber könnte noch besser sein. Eine deutlich längere Laufzeit als die 106 Minuten hätte dem Drama wohl gut getan, hätte den Charakteren mehr an Tiefe gegeben und den Ereignissen mehr an Einbettung. Zu kursorisch wird vieles behandelt. Insgesamt aber trotzdem ein sehr guter Soderbergh in der Tradition von „Traffic“ und hochkarätig besetzt mit Matt Damon, Kate Winslet, Laurence Fishburne, Jude Law, Marion Cotillard, Bryan Cranston, Armin Rohde, ...
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    26.01.2015
    19:02 Uhr
  • Bewertung

    Beängstigend

    Ein beängstigend realistischer Film über die Ausbreitung und Bekämpfung eines tödlichen Virus. Es wird nicht lange gefackelt und man wird sehr schnell mit der grausamen Wirkung eines neuartigen Virus konfrontiert. Chronologisch folgt man nun parallel den Teams, die verzweifelt herauszufinden versuchen, wie das Virus bekämpft werden kann, wie auch weiteren Opfern der Seuche. Dies wird alles sehr realistisch dargestellt, sodass man die anfängliche Verzweiflung und Hilflosigkeit sehr gut nachvollziehen kann. Auch wird durch gekonnte Kameraeinstellungen die eigentlich unsichtbare Übertragung der Erreger sehr bildhaft aufgezeigt.

    Das ganze Katastrophen-Szenario ist durchgehend hochkarätig besetzt, was schlussendlich einen sehr guten und interessanten Film ergibt. Allerdings – bedingt durch das Thema –mit einem Unterhaltungswert einer Nachrichtensendung.
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    26.01.2015
    14:52 Uhr
  • Bewertung

    Contagion


    „Contagion“ ist nicht der typische Seuchenfilm. Hier verwandeln sich die infizierten Personen nicht in Zombies oder ähnliches. Der Virus bringt die Menschen schlicht und ergreifend um.
    Die Seuche wird nicht dazu verwendet, um im Film von etwas Anderem zu erzählen. Es geht um eine Pandemie in einem realistischen Ausmaß, wobei jede Sekunde des Filmes nach „Das könnte wirklich so passieren!“ schreit.

    So inszeniert Steven Soderbergh seinen Film episodenhaft, wobei die einzelnen Handlungen an den verschiedenen Orten einander bedingen. Nicht nur diese Tatsache erinnert an den Soderberghs Film „Traffic“ aus dem Jahre 2000. Mit diesem wurde Drogenhandel bis hin zum Konsum und seine Bekämpfung möglichst realitätsnah dargestellt. „Contagion“ wirkt so, als wolle er selbiges für einen Virus (also seine Entstehung, Weiterverbreitung und Auswirkung) darstellen. Und dies gelingt ihm auch gar nicht so schlecht.

    Anders als bei „Traffic“ können die Handlungsebenen von „Contagion“ nicht auf eine exakte Anzahl definiert werden. So eröffnet der Film anfangs einige Handlungsstränge, die sich im Laufe des Films allerdings – wie ein Virus – ausbreiten, aufteilen und – oft dann wenn ein Protagonist stirbt – irgendwann enden.
    Somit ist es auch schwierig einen der wohlgemerkt sehr guten Schauspieler des Films (darunter: Matt Damon, Jude Law, Lawrence Fishburne, Gwyneth Paltrow, Kate Winslet, Marion Cotillard) als Hauptdarsteller zu bestimmen. Und das ist auch die größte Schwäche des Films. Ohne die guten Darstellungen könnte man sich als Zuschauer kaum in einen der vielen Protagonisten einfühlen und mit ihnen fällt es einem trotzdem noch schwer.

    Der Film erklärt nicht nur den Virus als gefährlich, sondern auch, wie die Menschen mit dem Wissen über die ansteckende und tödliche Krankheit umgehen. So verschlimmern Gewalttaten die Situation. Die Informationen die im Fernsehen ausgestrahlt werden, werden wiederum von Internetblogs in Frage gestellt. Der Film gibt keine Antwort darauf, wer denn nun Recht oder Unrecht hat, denn die Medien „von unten“ können genauso manipulativ sein wie jene, die unter der Kontrolle der Regierung stehen. „Contagion“ zeigt, dass menschliches Panik – die sich noch schneller ausbreitet als ein Virus – in einer von außen herangetragenen Krisensituation, genauso gefährlich sein kann, wie der Auslöser der Krise selbst.

    Wie so oft versucht Steven Soderbergh (der wie hier zumeist sein eigener Director of Cinematography ist) die Kamera interessant und experimentell in Szene zu setzen. Besonders jene schnellen Sequenzen, die die direkte Übertragung der Viren, von Person zu Person zeigen, sind inhaltlich, als auch visuell sehenswert. Auch das oftmalige Spiel mit der Tiefenschärfe lässt den visuellen Stil des Films nicht im Einheitsbrei vieler Hollywoodproduktionen untergehen.

    Fazit: Realismus ist bei „Contagion“ groß geschrieben, umso mehr scheut man sich als Publikum nach dem Film vor Bakterien. Nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell kann der Film überzeugen. Weniger tut er dies auf Ebene der Charakterentwicklung, ob der (zu) vielen Protagonisten. Dadurch ist „Contagion“ dann zwischenzeitlich doch langatmig, da einen das Schicksal der Charaktere nicht sonderlich betrifft.
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    19.10.2011
    17:49 Uhr