Asphalt-Cowboy

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Forumseintrag zu „Asphalt-Cowboy“ von 8martin

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8martin (16.04.2014 11:12) Bewertung
Tod im Bus
Eine herbe, ergreifende Außenseiterballade dank zweier grandioser Hauptdarsteller: Jon Voight (Joe) und Dustin Hoffman (Enrico). Zwei Typen die unterschiedlicher nicht sein könnten. Für beide zeigt die Erfolgsspirale nach unten. Für Joe, den abhalfterten Escort-Cowboy geht ab und zu noch etwas, für den kranken Enrico geht es vom Regen in die Traufe. Die Zeit für einen männlichen Auftritt als Cowboy ist ebenso vorbei wie für den Krüppel mit dem tippelnden Schlendergang. Hier fehlt die Bewunderung wie zu Zeiten von John Wayne, dort ist es die Gleichgültigkeit gegenüber Behinderten. Zwei Loser, die den Anschluss an die moderne Zeit verpasst haben und sich nicht mehr zurecht finden können.
Vielleicht ist es ihr Pech im Leben, das beide an einander bindet, vielleicht spürt der eine auch nur, dass da im anderen etwas existiert, was ihm gegen die feindliche Umgebung helfen kann. Eine Art ‘Strohhalm-Effekt‘. Das was sich zwischen den beiden entwickelt ist unsichtbar, aber stets vorhanden und immer spürbar. Die Kälte, die sie umgibt, wird symbolisch verdeutlicht durch die gefrorene Gemüsesuppe in ihrem schäbigen Zimmer.
Das triste Alltagsleben wird nur durch ihre farbfrohen Träume und eine Party für Ausgeflippte mit psychodelischen Effekten aufgehübscht. Aber selbst hier sind sie fehl an Platze. Deshalb gehen sie gemeinsam auf eine letzte Reise nach Florida - für viele nicht nur Amerikaner der Inbegriff des Paradieses. Und von da gibt es ja bekanntlich keine Widerkehr. Klassisch, Kult. Beeindruckend.
 
 

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