Im Auftrag des Teufels

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Forumseintrag zu „Im Auftrag des Teufels“ von 8martin

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8martin (14.09.2014 11:24) Bewertung
Lieber in der Hölle regieren, als im Himmel dienen
Ein Mystery-Thriller ohne Tod aber mit viel Teufel. Er spielt sich in einem Dreiecksverhältnis ab: John Milton (Al Pacino) ist, - wie wir erst nach und nach erfahren - der Satan, für ihn arbeitet (s. Titel) Kevin Lomax (Keanu Reeves), der mit Mary Ann (Charlize Theron) verheiratet ist. Reeves ist teuflisch gut, Pacino ist noch besser, furchterregend souverän und die Theron ist einfach überirdisch. Sie wandelt sich von der schicken Partymaus zu einer kaputten, kranken Frau. Für bibelfeste und literaturkompatible Zuschauer ist der Genuss doppelt so groß. Man kann aber auch einfach nur die eskalierenden Hinweise bis zum bombastischen Finale goutieren, bis sich der Teufel outet. Zuvor gab es mal eine Monsterfratze, einen züngelnden Al oder einen Schnellschnitt: Baby, Blut, Traum, Charlize hüllenlos in der Kirche. Hat sie der Teufel besessen? Hat Reeves es mit seiner ‘Schwester‘ (Connie Nielsen) getrieben? Ein Mysterium! Die Auflösung ist optisch raffiniert, dramatisch hochspannend und inhaltlich überraschend. Und das geschieht auf hohem sprachlichem Niveau. Hier war die Romanvorlage sicherlich hilfreich. Sie liefert auch die Dialoge. (‘Gott ist ein Spießer, ein Sadist. Ich bin vielleicht der letzte Humanist ‘oder ‘die Tugend des Teufels ist in seinen Lenden‘.)
Man muss nicht unbedingt John Milton mit dem ‘Verlorenen Paradies‘ ins Feld führen. Lomax hat seine Seele dem Teufel verkauft und sein Paradies verloren. Er nahm quasi Blutgeld, wir haben zwei Selbstmorde zu verkraften und erwachen aus einem bösen Albtraum. Und können beim letzten Bild, das die Perpetualität des Bösen dokumentiert, wieder schmunzeln.
 
 

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