Hail, Caesar!

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Forumseintrag zu „Hail, Caesar!“ von Stadtneurotikerin


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Stadtneurotikerin (13.02.2016 22:34) Bewertung
A Hollywood Tale
Ethan und Joel Coen hatten dieses Jahr die Ehre, die Berlinale mit ihrem neuen Film „Hail, Caesar!” zu eröffnen und scheinen dabei zwar nicht die Erwartungen aller zu erfüllen, aber zumindest die meinen.

„Hail, Caesar!“ ist irgendetwas zwischen einer Hommage und einer Parodie des Hollywood der 50er Jahre und ist dabei ein Genuss auf verschiedenen Ebenen. Einerseits liefert der Film bunte, toll choreografierte und wunderbar ausgestattete Reproduktionen alter Hollywood-Klassiker, wie etwa Channing Tatums Gene Kelly-Tanzeinlage, liefert uns dabei aber auch gleichzeitig ein Making-of und eine Führung durch Filmstudios des Hollywoods dieser Ära. Josh Brolin, eigentlicher Protagonist und Hollywood-„Fixer“, nimmt uns aber auch mit auf seine Reise in den Backstage-Bereich. Dort, wo Hollywoods Sternchen aufhören zu glänzen und für Alkohol- und Sexskandale sorgen. Oder entführt werden wie George Clooney, der während des ganzen Films sein Caesar-Kostüm tragen muss und sich mehr als einmal auf sein Requisiten-Schwert setzt. Und dann sind da noch die Kommunisten. Zuerst entführen sie aus dem Nichts Clooney und auch den Zuschauer. Wenn man sich aber entführen lässt und wie Clooney keinen Widerstand leistet, gliedert sich dieser Handlungsstrang in den restlichen Plot ein. Denn die Kommunisten entpuppen sich als die Schreiberlinge der großen Hollywood-Filme, die nichts von den Millionen zu sehen bekommen, die ihre Filme einspielen, außer in Form von Lösegeld. Dafür verbreiten sie aber heimlich ihre Ideen, denn Hollywood macht es leicht, ihre Ideologien unter großes Publikum zu bringen.

Neben dem Glanz des 50er Jahre-Hollywoods und der schrägen Story lebt der Film vor allem von den zahlreichen Kurzauftritten namhafter Schauspielern wie Ralph Fiennes als exzentrischer Regisseur und Schauspielerinnen wie Scarlett Johansson als Meerjungfrau mit Blähungen, Tilda Swinton als gleich zwei sensationshungrige Zwillings-Reporterrinnen oder Frances McDormand, deren kurze Szene im Film das Berlinale-Publikum zum applaudieren brachte. Und dann ist da noch Gott, oder die Problematik, seine „divine presence“ auf der Leinwand darzustellen, die zum Running-Gag des Filmes wird.

Einzig das Ende des Films ist nicht so richtig stimmig. „Hail, Caesar!“ endet mit einem Knall, und doch irgendwie unaufgeregt. Alles was sich langsam aufgebaut hat, ist schnell und leise vorbei. Dennoch blickt man nach dem Film auf fast zwei Stunden voll guter Unterhaltung, großartig gespielter Charaktere, satirischem Humor und toller, bunter Kostüme und Settings zurück, die den Film zu einem Vergnügen machen.
 
 

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